Buchhaltung 29.11.2022

Soll und Haben

Die zwei kaufmännischen Begriffe Soll und Haben stammen aus der Kontoführung und Buchführung. Im alltäglichen Leben zeigt uns der Blick auf unser Bankkonto das Soll als einen Abgang oder einen Minus und das Haben einen Plus auf dem Konto an. Aber in der Buchhaltung bedeuten diese Begriffe etwas anderes.

  1. Was ist Soll und Haben in der Buchhaltung?
  2. Den Buchungssatz bilden
  3. Wann wird auf der Soll- und wann auf der Haben-Seite gebucht?
  4. Beispiele: Soll an Haben buchen

Was ist Soll und Haben in der Buchhaltung?

Die Erklärung von Soll und Haben ist ausschlaggebend. Soll und Haben sind Bestandteile der doppelten Buchführung und machen alle Geschäftsvorfälle nachvollziehbar. Jedes Konto ist in zwei Teile, zwei Spalten unterteilt:

  • auf der Haben-Seite rechts werden alle Ausgaben wie Kredite und Schulden gebucht
  • auf der Soll-Seite links findet man alle Einnahmen bzw. Vermögenswerte.

Sehr oft verwirren diese zwei Begriffe, doch ein wichtiger Hinweis hilft Ihnen sie richtig zu verstehen. Die Erklärung von Soll und Haben darf auf keinen Fall mit den Verben “sollen” und “haben” gleichgesetzt.

Die Grundlagen von Soll und Haben in der Buchführung sind für kleine sowie große Unternehmen gleichermaßen wichtig. Das Wissen darüber, wie sich die beiden Begriffe unterscheiden, kann Ihnen helfen, genaue Geschäftsunterlagen zu führen und gibt Ihnen eine bessere Vorstellung von der Finanzlage Ihres Unternehmens.

Den Buchungssatz bilden

Die Unternehmen, die eine doppelte Buchführung haben, erfassen alle Geschäftsvorfälle im Rahmen der Finanzbuchhaltung. Es gibt zahlreiche Geschäftsvorfälle sowie der Kauf von Waren auf Rechnung etc. Für größere Unternehmen lohnt sich sogar eine eigene Kreditorenbuchhaltung.

Jeder Buchungsvorgang kommt immer über einen Buchungssatz zum Ausdruck, dabei sind mindestens zwei Buchungskonten betroffen. Ein Konto wird belastet, das andere Konto gutgeschrieben. Dabei gilt für jede einzelne Buchung das Schema: Soll an Haben.

Der Buchungssatz wird auf zwei Konten dokumentiert, die jeweils eine Soll- und eine Haben-Seite zeigen müssen. Es ist sehr wichtig, dass die Finanzberichterstattung korrekt ist. Deshalb muss jede Kontobelastung und jede Gutschrift oder Eingang ausgeglichen sein und die gleiche Zahl von Einträgen in den betroffenen Konten haben.

Beispiel für Buchungssatz:

Ein Unternehmen kauft Waren im Wert von 5.000 € (netto) auf Rechnung ein. Die Vorsteuer wird in der Regel auf Eingangsrechnungen erhoben. Folgende Konten:

  • Waren (Aktivkonto) nimmt zu im Soll - 5.000 €
  • Vorsteuer (Aktivkonto) nimmt zu im Soll - 19% 950 €
  • Verbindlichkeiten (Passivkonto) nimmt zu im Haben - 5.950 €

Das heißt, die betreffende Buchung wird auf der linken Soll-Seite des einen Kontos und danach auf der rechten Haben-Seite eines anderen Kontos eingetragen.

Wann wird auf der Soll- und wann auf der Haben-Seite gebucht?

Nachdem der Buchungssatz gebildet wurde, muss festgestellt werden, welcher Teil der Buchungssätze auf die Soll- und welcher auf die Haben-Seite kommt. Das hängt von der Kontoart ab. Die Buchhalter unterscheiden zwischen:

  • Bestandskonten: Abläufe auf Bestandskonten verändern die Verteilung des Kapitals und des Vermögens
  • Erfolgskonten: Diese sind betroffen, wenn das Unternehmen Gewinne oder Verluste macht.

Die Bestandskonten werden wiederum in Aktivkonten und Passivkonten unterteilt:

  • Aktivkonten: Das Anlage- und Umlaufvermögen findet man hier, so wie z.B. Aktien oder Wertpapiere, PKWs oder Grundstücke als Sachanlagen, Bankguthaben oder Kassenbestand. Wichtig ist es, dass die Zugänge auf der SOLL-Seite links und alle Abgänge auf der HABEN-Seite rechts stehen.
  • Passivkonten: Hier findet man Darlehen und Kredite als Verbindlichkeiten und Eigenkapital. In den Passivkonten werden alle Zugänge auf der HABEN-Seite und alle Abgänge auf der SOLL-Seite gebucht.

Bei den Erfolgskonten muss man zwischen Aufwandskonten und Ertragskonten unterscheiden:

  • Erträge bringen dem Unternehmen Gewinn und dadurch wird das Eigenkapital erhöht. Dazu gehören z.B. Umsatzerlöse, Zinserträge, Rabatte. Sie werden auf der HABEN-Seite gebucht. Im SOLL werden die Korrekturbuchungen wie Gutschriften dokumentiert.
  • Aufwendungen reduzieren das Eigenkapital. Der Wareneinkauf, die Personalkosten, das Büromaterial beispielweise werden auf Aufwandskosten dokumentiert. Sie sind im SOLL ersichtlich und auf der HABEN-Seite werden Korrekturbuchungen wie Skonti und Rabatte verbucht.

Das Buchhaltungsprogramm Runple eliminiert langweilige Routineaufgaben in der Buchhaltung und sorgt für Datengenauigkeit. Die Buchhaltungssoftware umfasst Ausgangs- und Eingangsrechnungen, Gutschriften, Zahlungsverkehr, Offene-Posten und die BMD-Schnittstelle.

Beispiel: Soll an Haben buchen

Anhand von Geschäftsvorfällen zeigen wir, wie man mit Soll und Haben auf den richtigen Konten buchen kann.

  • Herr Braun ist Besitzer einer kleinen Boutique. Am Feierabend hat er 1000 Euro in der Kassa, die er dann auf das Geschäftskonto einzahlen will. Es gibt zwei Konten, Bank und Kassa, beide sind Aktivkonten. Das Konto Bank nimmt um 1000 Euro zu, dieser Zugang wird im Soll gebucht. Dementsprechend wird das Konto Kassa im Haben um den gleichen Betrag entlastet.
  • Eine Kundin kauft Schuhe für 100 Euro. Für den Geschäftsführer ist das ein Umsatzerlös von 100 Euro und zugleich eine Forderung gegenüber der Kundin. Das Konto Umsatzerlöse ist ein Ertragskonto und nimmt im Haben um 100 Euro zu. Das Konto Forderungen ist ein Aktivkonto und nimmt im Soll um den gleichen Betrag ebenso zu.
  • Die Kundin bezahlt die Rechnung über 100 Euro, daher gibt es keine Forderung mehr ihr gegenüber. Das Bankkonto des Besitzers nimmt wiederum um diesen Betrag zu. Die beiden Konten, Bank und Forderungen, sind Aktivkonten. Die Zunahme auf dem Bankkonto wird im Soll gebucht. Die Forderung kommt ins Haben.

Wenn wir zum Schluss zusammenfassen, muss man sich die wichtigsten Punkte zum Thema “Soll und Haben” merken:

  • jedes Konto in der Buchführung hat zwei Seiten, links ist die Soll-Seite und rechts ist die Haben-Seite
  • jeder Geschäftsvorfall wird auf beiden Kontoseiten verbucht
  • was auf den einzelnen Konten bei Soll und Haben passiert, ist abhängig davon, ob man Aktiv-, Passiv, Ertrags- oder Aufwandskonten hat.